#I.2.
1. katra imet ńawrem tăjti pŏrajʌaʌən jŏkan aj šŭʌ́-χɔtən wǫʌ́ʌ́ijəʌsət.
#de: 1. Einst wohnten die Frauen während der Geburt des Kindes in einem besonderen kleinen Zelt.
śi šŭʌ́-χɔtən wǫs iśki, tŭt ăʌti tăχi ăn` pa tăjəs.
#de: In jenem Zelt war es kalt, gab es keine Stelle, um Feuer anzuzünden.
χǫn šŭʌ́-χɔt wǫnšek wǫs, tŭt ăʌ́ʌ́ijəʌsa.
#de: Wenn das Zelt größer war, wurde Feuer angezündet.
śiməś atəm tăχijən ńawrem wan-kŭtəʌ sema pitəʌ pa părəʌ.
#de: An solcher schlechten Stelle kommt das Kind auf die Welt und stirbt.
imi, ʌŭw pa kăšitəʌ.
#de: Die Frau, auch sie wird krank.
wǫn χɔta ʌŭweʌ  ʌŏŋti răχəʌ, χǫn ʌŭw kŭšməʌtijəʌ.
#de: In das große Haus darf sie [erst dann] hineingehen, wenn sie sich gereinigt hat [als sie sich räuchert].
kŭšməʌtijəʌteʌən ʌiw wŭʌət wǫntər pŭn mŭj-pa jiŋ`-wɔj pŭn pa wǫš.
#de: Zum Räuchern nehmen sie Otterhaar, Robbenhaar sowie Birkenschwamm.
ɔʌəŋəʌən wǫš tŭta pŏnʌijəʌʌeʌ.
#de: Zuerst legt man den Birkenschwamm ins Feuer.
χǫn kŭšəmʌa, nŏχ-wŭʌeʌ pa jiŋ`-wɔj pŭn mŭj-pa wǫntər pŭn śiw pŏnʌa.
#de: Wenn er angesengt ist, nimmt man ihn heraus und es werden Robbenhaar und Otterhaar daraufgelegt.
śi pǫsəŋən imi ńawreməʌ kŭšməʌ, ʌǫmət-sŏχəʌ.
#de: Mit ihrem Rauch räuchert die Frau ihr Kind (und) Kleid.
ʌŭw śăʌta weʌ́śi mirəʌ χɔtən wǫʌti pitəʌ.
#de: Erst danach fängt sie an, im Haus ihrer Familie [ihres Volkes] zu wohnen.
iśiti kŭšməʌtijəʌʌa kašəŋ tiʌəś.
#de: Ebenso räuchert sie sich jeden Monat.

2. χǫn sŏrma χănneχǫ jiʌ, ăʌmənti-ki pa tǫrəma mănəʌ.
#de: 2. Wenn der Mensch stirbt, geht er angeblich ins Jenseits.
ij atəŋ χătəʌ măr sŏrma jŭwəm χŏjat jŏʌən tăjʌa.
#de: Der Verstorbene wird einen ganzen Tag [Tag und Nacht] zu Hause gehalten.
kimət χătəʌ ʌipeŋ-ŏta pŏnʌa pa kim-tǫʌi.
#de: Den folgenden Tag wird er in den Sarg gelegt und hinausgetragen.
kamən ɔməstaʌ măr isa tŭt ăʌ́ʌ́əʌi.
#de: Während seines Aufenthaltes draußen wird immer Feuer unterhalten.
χǫʌmit χătəʌ šawijəʌʌa; ăʌmənti-ki χǫʌmit χătəʌ pa tǫrəma jŏχətəʌ.
#de: Den dritten Tag wird er begraben, angeblich geht er am dritten Tag ins Jenseits.
tŭt śit păta ăʌ́ʌ́əʌi, ăʌmənti-ki pa tǫrəma mănti mărəʌən semsajŏtətən aʌ šǫkatsa.
#de: Das Feuer wird darum gemacht, daß die Geister ihm nicht schaden.
ʌŭw pŏrməsʌaʌ χŏʌiewa ʌŭweʌa pŏnʌajət (ʌǫmət-sŏχʌaʌ, anʌaʌ, pŭtʌaʌ, ǫχʌəʌ, mŭj-pa χɔpəʌ).
#de: Alle seine Sachen werden dorthin gelegt (seine Kleider, Schüsseln, Töpfe, sein Schlitten und Kahn).
ʌǫmət-sŏχʌaʌ pa ar-sir aj pŏrməsʌaʌ pŏnʌajət ʌipeŋ-ŏta, ǫχʌəʌ pa χɔpəʌ jiŋ`-mănti-ŏt ǫχtija mŭj-pa jiŋ`măntŏt χɔnəŋa.
#de: Seine Kleider und verschiedene kleinere Sachen werden in den Sarg gelegt, sein Schlitten und Kahn auf oder neben die Wasserrinne.
ʌipeŋ-ŏta tŏχʌəŋ wɔj pŭn mŭj-pa χŏtəŋ sŏχ ăn` răχəʌ pŏnti; ăʌmənti-ki tŏχʌəŋ wɔjətən tăm tǫrəma taʌti pitʌa.
#de: In den Sarg darf man keine Vogelfeder oder keinen Schwanenpelz legen; angeblich bringen [ziehen] die Vögel (den Verstorbenen) in diese Welt zurück.
ʌipeŋ-ŏt kimpija lawəmən tiʌəś pa χătəʌ χăn`ʌajŋən śit păta, at tǫrəmən śăʌta wan`ʌəʌʌe tiʌəś pa χătəʌ.
#de: Auf die äußere Seite des Sarges werden der Mond und die Sonne mit Kohle gezeichnet, damit er den Mond und die Sonne [von dort] aus dem Himmel [in dem Himmel] sehe.
śi pŏrməsʌaʌ śit păta pŏnʌajət, ăʌmənti-ki sŏrma jiti χănneχǫ pa tǫrəmən wǫʌti pitəʌ.
#de: Diese Sachen werden (ins Grab) gelegt, weil der Verstorbene angeblich im Jenseits leben wird.
– ɔʌəŋəʌən sŏχəŋ lɔt (mŭwəŋ lɔt) χirʌa.
#de: Zuerst wird das Grab [die schichtige Grube, die erdige Grube] gegraben.
met iʌən werʌa ʌeʌ aj nŏrəʌ, śi ǫχtija ɔməsʌa ʌipeŋ-ŏt.
#de: Zuunterst wird ein niedriges, kleines Bänkchen gemacht, darauf wird der Sarg gestellt.
ʌipeŋ-ŏt nŭm-peləka pa nŏrəʌ werʌa; śi nŏrəʌ ǫχtija ʌerəm`ʌa tŏnti, jiŋk aʌ pitəs ʌipeŋ-ŏta.
#de: Über den Sarg wird ein anderes Bänkchen gemacht; auf dieses [jenes] Bänkchen wird ein Stück Birkenrinde gebreitet, damit kein Wasser in den Sarg gerate.
in ʌerməʌtijəʌʌa śi nŏrəʌa tɔľ mŭj-pa părśan.
#de: Heute wird Teerpappe oder wasserdichte Plane auf das Bänkchen ausgebreitet.
śi jŭpijən mŭwən temʌa šipəŋa jiti wǫnta.
#de: Danach wird Erde darauf gestreut, bis es hügelig wird.
śăʌta jiŋ`-mănti-χɔt werʌa.
#de: Dann wird die Wasserrinne [Wasserableitendes Häuschen] gemacht.
jiŋ`-mănti-χɔt ăʌ χɔt χŏrasəp pa tǫp ʌeʌ pa ʌaŋəʌ ʌerməʌʌa tŏntijən mŭj tɔľən, mŭj-pa părśanən.
#de: Die Wasserrinne ist nach der Form eingewöhnliches Häuschen, nur niedrig, und seine Decke wird mit Birkenrinde oder Teerpappe oder aber mit wasserdichter Plane gedeckt.
jiŋ`-mănti-ŏt śit păta werʌa, jiŋk aʌ pitəs ʌipija.
#de: Eine Wasserrinne wird gemacht, damit kein Wasser [ins Grab] gerate.

3. χănneχǫ sŏrma jiti jŭpijən ǫpət akań werʌa.
#de: 3. Nach dem Tod des Menschen wird eine Haarpuppe gemacht.
śi akań ńăʌ́jaŋ-jărťjaŋ χătəʌ wǫʌman tŭta ăʌʌa.
#de: Diese Puppe wird nach 40–90 Tagen im Feuer verbrannt.
akań werʌa śit păta, ăʌmənti-ki χănneχǫ sŏrma jitaʌ jŭpijən χŏnna wǫʌ χɔtəʌən.
#de: Eine Puppe wird gemacht, [weil] der Mensch sich nach seinem Tod angeblich noch im Haus aufhält.
śi jŭpijən isəʌ mănəʌ, mŭj-pa ʌǫŋχa jiʌ.
#de: Danach geht seine Seele weg oder wird zum Geist.
sŏrma jŭwəm χŏjat śăr`-ki tăjəs, mŭj-pa nŏmseŋ, aprəŋ wǫs, χănneχǫjətən mɔsman tăjsa, śir`n̥ ʌŭw χɔtəŋ ʌǫŋχa jiʌ.
#de: Wenn der Verstorbene Schamanentalent hatte, oder er war geschickt, klug, wurde von den Leuten geliebt, so wird er zum Hausgeist.
χǫn χɔtən χănneχǫ sŏrma jiʌ, neŋət sewʌaʌ weš-peləka esəʌʌəʌʌaʌ.
#de: Wenn ein Mensch im Haus stirbt, lassen die Frauen ihre Haarflechten an den beiden Seiten ihres Gesichts herab.
śiti tăjʌəʌʌaʌ ńăʌ́jaŋ-jărťjaŋ χătəʌ, ǫpət akań ăʌti wǫnta.
#de: So haben sie sie (d. h. die Haarflechten) 40–90- Tage, bis man die Haarpuppe verbrennt.
săkəŋ pesi wǫʌ́ʌ́ijəʌ.
#de: Es gibt auch »Perlentrauer«.
kašəŋ ij săk-sem kŭrəʌa jirəʌ.
#de: Jedermann bindet eine Perle an den Fuß.
pesiʌəti măr χǫ-χŏjat păta ńăʌ́jaŋ-jărťjaŋ χătəʌ.
#de: Die Zeit der Trauer ist 40–90 Tage für die Männer.
(ne-χŏjat păta ăn` wǫʌʌəm.)
#de: (Für die Frauen weiß ich nicht.)
pesiʌəti măr tǫχ-śɔs ŏχšamʌaʌ, jernasʌaʌ, śăškan-săχʌaʌ ʌǫmətʌəʌʌaʌ pŭwa peləkʌaʌ saχat.
#de: Während der Zeit der Trauer ziehen sie ihre Tücher, Hemden, Sarafane linksherum an.
χǫ-χŏjat sŏrma-ki jiʌ, wet ɔʌ-măr, kŭt χăjman, ʌŭw šawijəm tăχeʌa jăŋχijəʌʌət.
#de: Wenn ein Mann stirbt, gehen sie fünf Jahre in gewissen Zeiträumen [einen Raum gelassen] auf den Friedhof.
śăta ʌetŏt kawərʌət.
#de: Dort kocht man Speisen.
χǫn ʌetŏtʌaʌ jet·šəʌət, păsan werʌət pa jiŋ`-mănti-χɔt seŋkəməʌeʌ śit păta, ăʌmənti-ki sŏrma jŭwəm χŏjat sewəmijəʌ.
#de: Wenn die Speisen fertig sind, deckt man den Tisch [macht man Tisch], klopft an der Wasserrinne, damit der Verstorbene erscheine.
 śi jŭpijən jŏχtəm jɔχ ʌiw ʌeʌət-jań`ʌət, pa sŏrma jŭwəm χŏjateʌ nǫməʌmijəʌʌət pa ʌŭw ɔʌəŋəʌən pŏtərʌət.
#de: Dann essen und trinken die dorthin gekommenen Leute, gedenken des Verstorbenen und reden über ihn.
ne-χŏjat-ki, ńăʌ ɔʌ-măr, iśiti kŭt χăjman, jăŋχijəʌʌət.
#de: Wenn eine Frau(stirbt), gehen sie auch vier Jahre in gewissen Zeiträumen [einen Raum gelassen] (auf den Friedhof).
wet ɔʌ mŭj ńăʌ ɔʌ jŭpijən pa šawijəm tăχija ăn` jăŋχijəʌʌət.
#de: Nach fünf oder vier Jahren gehen sie nicht mehr auf den Friedhof.